Hormone sind chemische Botenstoffe, die in verschiedenen Drüsen und Zellen unseres Körpers gebildet werden. Jedes einzelne Hormon hat eine genau definierte und unverwechselbare Molekülstruktur. Die Hormone stehen in einem fein austarierten Gleichgewicht und entfalten ihre Wirkung schon bei kleinsten Konzentrationen. Ihr Transport findet aus den Drüsen, in denen sie gebildet werden, über die Blutbahn zu den Zielorganen statt. Die Regulation durch Hormone ist dadurch langsamer als die Signalwege des Nervensystems. Die Wirkung der Hormone ist allerdings oft von längerer Dauer.
Es gibt viele verschiedene Hormone, die alle eine oder mehrere spezifische Funktionen haben. Unser menschlicher Körper kennt diese Hormone seit Jahrmillionen.
In unserem komplexen Regulationssystem sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil!
Sie sind die Dirigenten unseres Lebens.
Einige komplexe Regelkreisläufe und sich zum Teil überlagernde Regulationsmechanismen sorgen normalerweise für ein störungsfreies Zusammenspiel der einzelnen Hormone. Durch verschiedene Krankheiten und/oder Alterungsprozesse kann es jedoch zu Fehlregulationen kommen, die unterschiedlichste Beschwerden bei Frauen, Männern und Kindern verursachen können.
Die Begriffe "naturidentische" oder "bioidentische" Hormone haben sich verbreitet, um eine eindeutige Abgrenzung von den Medikamenten mit hormonähnlichen Wirkungen und zum Teil erheblichen Nebenwirkungen (wie z. B. der "Pille" oder den Medikamenten der herkömmlichen "Hormon"-Ersatztherapie) zu erreichen.
Naturidentische Hormone können körpereigene Hormone sein, die also in unserem menschlichen Körper gebildet werden. Sie werden auch als humanidentische, natürliche oder physiologische Hormone
bezeichnet.
[cave: Hormone aus Stutenurin sind auch bioidentisch, aber eben nicht humanidentisch!]
Weiterhin sind naturidentische Hormone solche, die zwar im Labor synthetisch (z. B. aus Diosgenin der Yamswurzel) hergestellt werden, aber exakt dieselbe Molekülstruktur wie unsere körpereigenen menschlichen Hormone haben. Übrigens kann unser Körper aus der Yamswurzel diese Hormone nicht bilden, weil wir nicht über die dazu benötigten Enzyme verfügen.
In der Naturidentischen Hormontherapie geht es uns in erster Linie darum, jene Beschwerden, die durch einen Hormonmangel auftreten, durch naturidentische Hormone zu beseitigen. Ein Hormonmangel, aber auch ein Hormonungleichgewicht, kann Gesundheit und Wohlbefinden von Frauen wie Männern erheblich stören.
Voraussetzung zur Therapie ist eine ausführliche meist 1-2 Stunden dauernde Anamnese zur Erhebung und Besprechung der individuellen Beschwerden und Symptome. Es findet ein detailliertes Vorgespräch zur Sichtung aller aktuellen Symptome, der Vorgeschichte und familiärer Dispositionen statt. Zur Überprüfung, ob der Verdacht auf eine hormonelle Dysbalance vorliegt, wird im weiteren Verlauf durch präzise Fragenstellung ermittelt, welche Hormone aus unserer Sicht ein Ungleichgewicht produzieren und welche weiteren Zusammenhänge wie z.B. Schilddrüsenregulationsstörungen, dauerhafter Stress, Organbelastungen, Mikronährstoffdefizite, chronischer Erkrankungen, Medikamenteneinnahme etc. bestehen.
Auch die richtige Zusammensetzung des Mikrobioms der Darmflora spielt bei der Hormonregulation eine besondere Rolle, denn Darm und Hormonsystem beeinflussen sich nach den Vorstellungen der Naturheilkunde wechselseitig. So produzieren einige Darmbakterien wie Lacto-und Bifidobazillen Milchsäuren, die auch dem Schutz der Vaginalschleimhaut dienen. Bei hormonellen Mangelzuständen insbesondere bei einem Defizit des Schleimhauthormons Estriol leiden vor allem die Bakterien der vaginalen Döderlein-Flora, die für die Milchsäureproduktion verantwortlich sind. Dadurch kann es dann nicht selten zu Besiedelung des Darms aber vor allem auch der Scheide mit unerwünschten Bakterien kommen. So entstehen die bekannten Entzündungsanfälligkeiten in der Lebensmitte bzw. in Zeiten der Hormonumstellung wo es leicht zu hormonellen Verschiebungen kommen kann. Aber auch viele andere Beschwerden wie Verstopfung, Blähungen etc. können mit einer Dysbalance in der Mikroökologie des Darms zusammenhängen.
Wir nennen die Wiederherstellung physiologischer Parameter des Darmmilieus, das dann wegbereitend für eine Therapie sein soll, auch gerne Darmsanierung.
Sollten hormonelle Störungen oder Dysfunktionen nach entsprechendem Speichel- oder Bluttest vorhanden sein, so werden sie mit bioidentischen Hormonen ausgeglichen.
Eingesetzt werden diese in homöopathisierter Form (z.B. Progesteron D4 Creme oder Globuli)
Auch Störungen der Schilddrüse oder der Nebennieren (hormonelles Stressorgan z.B. bei Erschöpfung) können zusätzlich gut mit bioidentischen Hormonen unterstützt werden.
Die Therapie mit bioidentischen Hormonen erfolgt mit oben beschrieben ganzheitlichen naturheilkundlichen Konzepten und bezieht bewusst weitere Verfahren ein, die eine Harmonisierung sämtlicher hormoneller Achsen in Betracht ziehen.
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